Ihr werdet uns brauchen. (5/8)

Weil wir feiern.

 

Es ist eigentümlich, dass im Judentum Gott zwar einen Namen hat, aber der wird mit Respekt vor der Heiligkeit Gottes dort nicht gebraucht. Auch wir haben diesen Namen für unser Gebet nicht übernommen. Wir sagen einfach "Gott" zu ihm und reden ihn auch so an. Dennoch beten wir, "Dein Name werde geheiligt". In Erinnerung daran, dass Abraham einen Altar baute, um den Namen Gottes anzurufen (1. Mose 12,8) der Tempel in Jerusalem einst als Wohnort für den Namen Gottes gebaut wurde (1. Könige 8,20), um ihn dort anzurufen, versammeln wir uns zum Gottesdienst, in dem wir ebenfalls Gott anrufen, nicht mit seinem Namen, aber im Namen Jesu, also im Namen dessen, durch den wir als Nicht-Juden den Zugang zum Gott Israels haben und ohne den wir ihn nicht hätten. Wir legen die hebräische Bibel, die Thora und die Propheten aus, ergänzt durch das Zeugnis der Apostel und Evangelisten als das Wort Gottes und sprechen in der Verkündigung aus, was wir von Gott als Wort an seine Gemeinde und an die Öffentlichkeit meinen, vernommen zu haben. Die Sakramente, also Taufe und Abendmahl, sind die Zeichen des neuen Bundes, den Gott - neben dem Sinai-Bund mit Israel - mit uns geschlossen hat. Wir feiern sie, um an diesen neuen Bund und ihn zu bestätigen und zu bekräftigen. Und schließlich ist der Gottesdienst der Ort des Segens, die ganze Gemeinde oder einzelne Menschen werden vor Gott gestellt, gesegnet und ihm anvertraut. Das Grund-Ritual des Gottesdienstes, so unterschiedlich die Gestalten sind, in denen es gefeiert wird, von den "zwei oder drei" in einem Hausgottesdienst zu Corona-Zeiten bis hin zum Hochamt in Kathedralen und Domen, hat immer die gleiche Grundstruktur, bestehend aus Anrufung, Verkündigung, Bundeserneuerung und Segen. Es macht den christlichen Glauben öffentlich und zu einer gemeinsamen Angelegenheit und gibt ihm so die Möglichkeit, in das öffentliche Leben auszustrahlen. 

 

(Fortsetzung)

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