Warum der Synodale Weg... 3/6

Protestantisierung der Katholischen Kirche?

 

Sollte der synodale Weg sich mit dem Vorhaben durchsetzen, die katholische Kirche von Grund auf zu erneuern, dann wird sie eine wesentlich synodalere werden. Sie wird weiterhin eine Bischofskirche bleiben und der Bischof von Rom wird weiterhin an ihrer Spitze stehen. Die Bischöfe werden auch in Zukunft beauftragt sein, den Glauben authentisch und verbindlich zu formulieren, aber nicht mehr in Gestalt autoritativer Dekrete, sondern im Zwiegespräch mit den neu entstehenden synodalen Strukturen und in der sorgsamen Achtung darauf, dass die unterschiedlichen Orte und Quellen des Glaubens - Schrift, Tradition, Glaubenssinn, Zeichen der Zeit, Lehramt und Theologie - miteinander in einem fruchtbaren Dialog stehen.

 

Sie wird damit aber nicht evangelischer oder protestantischer werden. Die Katholizität der katholischen Kirche hängt nicht davon ab, wie synodal oder episkopal sie sich gibt. Auch die altkatholische Kirche hat neben dem Bischofsamt synodale Strukturen, versteht sich aber als durch und durch katholische Kirche. An der Katholizität ihrer Kirche lässt der Synodale Weg keinen Zweifel und er will daran auch nichts ändern.

 

Dann aber stellt sich die Frage, was die katholische Kirche katholisch macht und warum die evangelische Kirche eben nicht katholisch ist, ungeachtet der Tatsache, dass wir auch uns als Teil der "einen, heiligen, apostolischen und katholischen Kirche" ansehen. Daraus wiederum ergibt sich die Frage, ob es sinnvoll ist und wie sinnvoll es ist, wenn es neben der römisch-katholischen auch noch eine evangelische Kirche gibt und welchen besonderen Auftrag sie neben der katholischen Kirche hat.

 

Nach meiner Einschätzung sind es drei Sachverhalte, die für die katholische Kirche fundamental sind. Diese möchte ich im folgenden darstellen - wobei ich das als evangelischer Theologe tue, der mit der katholischen Theologie nicht vertraut ist - und dabei bedenken, welchen Sinn es hat, dass wir diese drei Sachverhalte für unsere Kirche nicht übernommen bzw. ausgeschlossen haben. Es handelt sich dabei um

  • die Inkarnation bzw. Menschwerdung Christi als Mittelpunkt des katholischen Gottesdienstes;
  • die sogenannte bischöfliche Sukzession und
  • den Charakter der katholischen Kirche als Weltkirche.

(weiter)

 

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