Kurzbeschreibung der Evangelischen Lebenskunst

  • Evangelische Lebenskunst nimmt gegenüber dem eigenen Leben die gleiche konzentrierte, geduldige, leidenschaftliche und auf Sorgfalt bedachte Haltung ein, wie sie ein Künstler gegenüber seinem Kunstwerk einzunehmen pflegt.
  • Sie ist die Übung und Einübung des Christentums in seiner persönlichen, privaten und öffentlichen Gestalt:
  • Bei der persönlichen Gestaltung des Christentums sind wir für uns und allein.  Dazu gehören Schweigen, Stille, Meditation, Bibelstudium, Reflexion, persönliche Rechenschaft, Lesen und schreiben, persönliche Rituale.
  • Bei der privaten Gestaltung des Christentums sind wir unter uns im Kreise von Menschen, die sich kennen, wertschätzen und in Verbindung bleiben. Dazu gehören Erzählen und Zuhören, Gespräch und Seelsorge, Gemeinsames Bibelstudium, Gebete - gemeinsam und füreinander, Tischgemeinschaft und Abendmahl, Gemeinsame Rituale.
  • Bei der öffentlichen Gestaltung des Christentums treten wir an die Öffentlichkeit: Dazu gehören Gottesdienste, Amtshandlungen, Gemeindeleben, Öffentlichkeitsarbeit, Kultur– und Bildungsarbeit sowie alles, was im Kalender der Gemeinde steht.
  • Nur, wenn persönliches, privates und öffentliches Christentum mit gleicher Intensität gepflegt, ist das Christentum lebendig. Ohne öffentliches Christentum bleibt es unsichtbar, ohne privates Christentum bleibt es irrelevant, ohne persönliches Christentum bleibt es oberflächlich. Bleibt das Christentum nur öffentlich, verkommt es zur Fassade; bleibt es nur privat, schottet es sich ab; bleibt es nur persönlich, wird daraus ein Kreisen um sich selbst.
  • Evangelische Lebenskunst sieht alle drei Gestalten des Christentums als als Aufgabe der Lebensführung  und –gestaltung des Einzelnen an, der aber nicht allein bleibt und auch an die Öffentlichkeit tritt.
  • Evangelische Lebenskunst setzt die Bereitschaft voraus, sich in allen drei Gestalten geduldig, ausdauernd und verlässliche zu üben. (Lebens-)kunst kommt von Können und Können von Üben. Die Übenden bleiben in Verbindung, weil sie sich dabei gegenseitig brauchen und unterstützen.
  • Jeder Mensch hat - meistens unwillkürlich - eine Haltung bzw. einen Habitus, eine Ausstrahlung, eine Körpersprache. Überall wo Menschen zusammenkommen, herrscht - ebenfalls meistens unwillkürlich – eine bestimmte Atmosphäre. Zwischen beidem, dem Habitus und der Atmosphäre, herrscht eine Wechselbeziehung: Der Habitus wirkt auf die Atmosphäre ein UND / ODER die Atmosphäre wirkt auf den Habitus ein.
  • Unter bestimmten Bedingungen lässt sich die Atmosphäre mit Hilfe des Habitus „inszenieren“ (umganssprachliche Beispiele dafür: „Ruhe hineinbringen“, „aufmischen“; „für Stimmung sorgen / die Stimmung verderben“; „einheizen, aufpeitschen“).
  • Mit Hilfe der Evangelischen Lebenskunst üben wir uns im persönlichen Christentum mit dem Ziel, Gelassenheit zu inszenieren. Mit ihrer Hilfe üben wir uns im privaten Christentum mit dem Ziel, Achtsamkeit zu inszenieren. Mit ihrer Hilfe üben wir uns im öffentlichen Christentum mit dem Ziel, Präsenz zu inszenieren.
  • Sowohl im persönlichen, privaten wie im öffentlichen Christentum findet sich dieselbe vierfache Grundstruktur der Anrufung Gottes (NAME), der Verkündigung (WORT), der Sakramente (BUND) und des SEGENs vor. Darin gliedert sich auch die Evangelische Lebenskunst.
  • Veranstaltungsformen, in denen ein Einstieg in die Übung der Evangelischen Lebenskunst sind z. B. Werkstatt-Tage (z. B. an Samstagen von 9-16 Uhr) oder Werkstatt-Halbtage (dann nur bis 13 Uhr), eine Serie von 6-12 sog. „Hauskirchen“, d. h. abendliche Veranstaltungen im kleinen Kreis, die im Gemeindehaus oder in einer Privatwohnung stattfinden, gemeinsam geplante und gefeierte Gottesdienste u. a. m.
  • Die nächsten Termine sind der Mutmach-Tag am 15. September in Bergisch Gladbach (9-14 Uhr) und drei Werkstattage im Martin-Luther-Haus in Altenberg am 3., 10. und 24. November 2018, jeweils von 9-16 Uhr. Genauere Informationen folgen noch.